Kann Philosophie mein Leben ändern?
Nr. 61 - Dezember/Januar 2022
Der begründete Zweifel ist der erste Schritt zur Veränderung: Führe ich das Leben, das ich führen will? Die Philosophie befähigt uns, diese existenzielle Frage zu stellen – und, wenn nötig, weitreichende Entscheidungen zu treffen. Ein Dossier über den Mut zum Wandel.
Mein Wandel
Judith Rensing, Steven Methven und Lena Marinova führen sehr verschiedene Leben. Was sie eint, ist die Liebe zur Philosophie, die ihre Existenz jeweils tief verändert hat.
„Die Weltbeziehung zu ändern, ist die tiefste Revolution überhaupt“
Wir denken uns gern als Akteure, existenziell wie politisch. Wahre Transformation aber geschieht nicht im Modus der Verfügbarkeit. Hartmut Rosa über sein Werden als Wissenschaftler, das Verhältnis von Leben und Denken und die Lehren der Coronakrise.
Die Bionegativität des Geistes
Philosophische Reflexion führt zu Glück und Freiheit, so das Versprechen. Bei näherer Betrachtung aber zeigt sich: Dem Denken selbst wohnt ein lebensfeindlicher Zug inne. Es kann zur Verzweiflung führen.
Der Akrasia-Komplex
Ein entscheidender Grund für das Festhalten an schlechten Gewohnheiten ist die Akrasia. Zu Deutsch: Willensschwäche. Warum aber handeln Menschen gegen ihre Einsicht?
Nehmt euch, was ihr braucht!
Vor kaum etwas haben Philosophen mehr Angst als vor der Verzweckung ihrer Disziplin zum Lebensratgeber. Aber warum eigentlich?
Außerdem im Heft:
Mehr Eigenverantwortung wagen?
Der Philosoph Markus Gabriel ist ein Kritiker der Top-down-Politik in der Corona-Krise. Der Gesundheitsexperte Karl Lauterbach verteidigt den Schutz der Menschen durch die staatliche Hand. Auf der phil.cologne diskutieren beide über den Glutkern der aktuellen Konflikte.
Der Freie
Jens Söring war 33 Jahre in den USA inhaftiert. Die Anklage lautete Doppelmord. Im Gefängnis hat er viele philosophische Werke gelesen, um seine Situation zu ertragen. Nun ist er nach Deutschland zurückgekehrt – ohne Freispruch. Porträt eines Mannes, dessen Intellektualität in einer irritierenden Spannung steht zu der Tat, die man ihm anlastet.
Judith Shklar und die Furcht
Liberalismus der Furcht – der Titel von Judith Shklars bekanntestem Essay klingt befremdlich. Immerhin verbinden wir mit „liberal“ oft die Feier der Freiheit und der kapitalistischen Marktwirtschaft. Für die lettische Philosophin hat liberale Politik hingegen vor allem ein Ziel: die Verhinderung von Grausamkeit.
Alle Texte in der Übersicht
Arena
Flucht vorm Pietcong
Weil viele ihrer Bilder von Facebook und Co. immer wieder gelöscht werden, sind die Wiener Museen jetzt auf der Pornoplattform OnlyFans. Das ist womöglich auch ein Kollateralschaden post-autonomer Kunstverständnisse.

Wiederkehr des Archaischen
Jüngst wurde der YouTuber Rainer Winkler alias „Drachenlord“ zu zwei Jahren Haft verurteilt, weil er handgreiflich wurde gegenüber Hatern, die ihn in Scharen tyrannisieren. Wie lässt sich das Unfassbare fassen?

Karl Lauterbach: „Ein solches Vorhaben wäre nie zu rechtfertigen”
Die Debatten über die Legitimation von Coronamaßnahmen berühren einen empfindlichen Punkt: die Vernunft des Menschen. Auf der phil.cologne diskutierten Markus Gabriel und Karl Lauterbach über den Glutkern der aktuellen Konflikte.

Baerbocks Taschenspielertrick
Verbote fördern die Innovation? Mit dieser Behauptung praktiziert die Grünen-Vorsitzende einen Paternalismus, den bereits der Philosoph Isaiah Berlin kritisch analysierte, meint Nora Bossong.

Leben
Feministisches Geschäft
Es war längst an der Zeit, dass sich Designer einem so dringenden wie unbeachteten Problem widmen: der Schlangenbildung vor Frauentoiletten.

Super straight
Der Begriff bezeichnet eine sexuelle Ausrichtung, die sich auf das andere Geschlecht unter Ausschluss von Transpersonen bezieht.

Jens Söring – Der Freie
Jens Söring war 33 Jahre in den USA inhaftiert. Die Anklage lautete Doppelmord. Nun ist er nach Deutschland zurückgekehrt – ohne Freispruch. Porträt eines Mannes, dessen Intellektualität in einer irritierenden Spannung steht zu der Tat, die man ihm anlastet. Lässt sie sich auflösen?

Gibt es Außerirdische?
Die Frage nach der Existenz von Aliens ist eine ernste Angelegenheit. Das beweist nicht nur der UFO-Bericht des Pentagons – auch Philosophen haben sich seit jeher den Kopf über unsere fernen Nachbarn zerbrochen

Die Sache mit dem Salz
„Kann sein, dass noch Salz fehlt.“ Diesen Satz kennt jeder vom Esstisch. Doch offenbart sich in ihm auch ein Grunddilemma des Menschen.

Dossier: Kann Philosophie mein Leben ändern?
Mein Wandel
Judith Rensing, Steven Methven und Lena Marinova führen sehr verschiedene Leben. Was sie eint, ist die Liebe zur Philosophie, die ihre Existenz jeweils tief verändert hat.

Hartmut Rosa: „Die Weltbeziehung zu ändern, ist die tiefste Revolution überhaupt“
Wir denken uns gern als Akteure, existenziell wie politisch. Wahre Transformation aber geschieht nicht im Modus der Verfügbarkeit, erläutert Hartmut Rosa im Interview. Außerdem spricht er über sein Werden als Wissenschaftler, das Verhältnis von Leben und Denken und die Lehren aus der Coronakrise.

Die Bionegativität des Geistes
Philosophische Reflexion führt zu Glück und Freiheit, so das Versprechen. Bei näherer Betrachtung aber zeigt sich: Dem Denken selbst wohnt ein lebensfeindlicher Zug inne. Es kann zur Verzweiflung führen.

Der Akrasia-Komplex
Ein entscheidender Grund für das Festhalten an schlechten Gewohnheiten ist die Akrasia. Zu Deutsch: Willensschwäche. Warum aber handeln Menschen gegen ihre Einsicht? Drei philosophische Positionen.

Nehmt euch, was ihr braucht!
Vor kaum etwas haben Philosophen mehr Angst als vor der Verzweckung ihrer Disziplin zum Lebensratgeber. Aber warum eigentlich? Ein Erklärungsversuch.

Klassiker
Judith Shklar und die Furcht
Liberalismus der Furcht – der Titel von Judith Shklars bekanntestem Essay klingt befremdlich. Immerhin verbinden wir mit „liberal“ oft die Feier der Freiheit und der kapitalistischen Marktwirtschaft. Für die Philosophin hat liberale Politik hingegen vor allem ein Ziel: die Verhinderung von Grausamkeit.

Jacques Derrida und die Sprache
Die Sprache – auch die gesprochene – ist ihrer Struktur nach Schrift, so die These Jacques Derridas. Klingt unlogisch? Wir helfen weiter.

Bücher
Das Unbehagen in der Theorie
Die funktional ausdifferenzierte Gesellschaft ist nicht durch Krisen überfordert, sondern durch sich selbst, erklärt der Soziologe Armin Nassehi in seinem Buch Unbehagen. Eine Rezension von Thorsten Jantschek.

Moderne Monaden
Vereinzelt, für sich oder einsam? Es ist Zeit für eine philosophische Auseinandersetzung mit dem Alleinsein. Drei neue Bücher sondieren den Beziehungsstatus des Subjekts – und gewinnen einem diskreditierten Zustand auch positive Seiten ab.

Geschenktipps: Liebe zur Weisheit
Philosophisch feiern: Die Redaktion empfiehlt fünf Bücher für ein erleuchtetes Weihnachtsfest.

Finale
James Blake – Der Unvergleichliche
Auf seinem neuen Album Friends That Break Your Heart zeigt James Blake, warum der Vergleich mit anderen eine moralische Höllenmaschine ist und wie man aus Minderwertigkeitsgefühlen dennoch Harmonien machen kann.

Schwindel der Freiheit
„Mein Sohn“ ist ein Film über die Angst im Angesicht des Möglichen

Bis zur Kenntlichkeit verzerrt
Die Werke Johann Erdmann Hummels laden zu einem zweiten Blick ein

Kleine Menschen, große Fragen
Oft stellen Kinder nicht nur sehr gute Fragen, sondern haben auch besonders geistreiche Antworten. In unserer Rubrik Phil.Kids widmen sich kleine Menschen regelmäßig den ganz großen Rätseln des Seins wie: Wo sind unsere Gefühle, wenn wir sie nicht haben?
