Was macht uns resilient?
Nr. 56 - Feb./März 2021
Was Macht uns resilient?
Wer wollte nicht gestärkt ins neue Jahr gehen. Zumal niemand weiß, was uns erwartet. Aber woher kommt die Fähigkeit, Krisen standzuhalten, gar an ihnen zu wachsen – individuell wie gesellschaftlich?
„Wir erleben einen Wandel hin zu einer Politik des Negativen“
Angesichts der Krisen des 21. Jahrhunderts fokussiert sich die Politik auf den Umgang mit Risiken. Aber welcher Preis ist damit verbunden? Ein Gespräch mit dem Soziologen Andreas Reckwitz über wertvolle Realismuseffekte und verpasste Entwicklungschancen.
Stabilisiert euch
Functional Training ist Trend – gerade jetzt, in der Pandemie. Koordinations- und Gleichgewichtsübungen präparieren den Körper für die Härten des Lebens. Ein Essay von Jörg Scheller über Prävention in schweren Zeiten.
Antifragil durch Improvisation?
Unvorhersehbare Ereignisse bergen die Chance für kreative Spontaneität und nachhaltige Innovation. Aber unter welchen Voraussetzungen ist gelungene Improvisation möglich? Was ist das Geheimnis dynamischer Systeme?
Kann man von den Deutschen lernen, Frau Neiman?
Ausgerechnet Deutschland, das so viel Leid über die Welt gebracht hat, galt in der Coronakrise lange als Vorbild. Wie ist das zu erklären? Ein Gespräch mit der Philosophin Susan Neiman über historische Schuld und die Kraft, die aus ihr erwachsen kann.
Wille zum Winterschlaf
Einfach gar nichts mehr machen. Das empfiehlt Friedrich Nietzsche in seiner Schrift „Ecce homo“ (Auszug links) durch das Bild eines schlafenden Soldaten im Schnee. Wie aber kann eine solche Ergebenheit ins Schicksal helfen, schwerste Krisen zu überwinden? Ein Essay von Theresa Schouwink.
Außerdem im Heft:
Die Grenzen der Einfühlung
Die Fähigkeit zur Empathie ist ein Fundament der Humanität. Aber können sich weiße Autoren in schwarze Figuren hineinversetzen? Dürfen Männer sich in Abtreibungsfragen äußern? Die Philosophin Susanne Schmetkamp und der Schriftsteller Bernhard Schlink im Gespräch.
Die Impffrage
Beim Impfen scheiden sich die Geister: Welche Bevölkerungsgruppe sollte zuerst gegen Corona immunisiert werden? Wäre im Notfall eine Impfpflicht legitim? Wir haben Denker gefragt, wie sie persönlich entscheiden würden – und wie sie ihre Haltung philosophisch begründen.
Verteidigung der Autorität
Autorität als Konzept hochzuhalten, gilt als konservativ, gar antidemokratisch. Ein folgenschwerer Irrtum, argumentiert Sebastian Kleinschmidt. Vielmehr ist sie es, die uns vor der Blindheit des Gruppenzwangs bewahrt.
Simmel und die Großstadt
Um 1900 wurde Berlin zur modernsten Metropole der Welt. Der gebürtige Berliner, Philosoph und Soziologe Georg Simmel wurde Zeuge und Analytiker dieses atemberaubenden Stadtschicksals. In seinem Essay über „Die Großstädte und das Geistesleben“ stellte er dem modernen Individuum eine visionäre Geburtsurkunde aus. Wie sollten wir diesen Text heute lesen?
Inhalt
Intro
- Editorial
- Beitragende
- Inhalt
Arena
- Denkanstöße
- Einwürfe
Syndemie: Die Krankheit vor der Krankheit /
Interview: „Algorithmen sind politisch“ /
Corona: Das Leben als Brettspiel - Sinnbild
- Impulse
Die Impffrage
Mit Markus Gabriel, Reinhard Merkel,
Catherine Malabou, Philippe Huneman - Fundstück
Theodor W. Adorno zum katastrophischen Schock - Essay
Verteidigung der Autorität
Von Sebastian Kleinschmidt - Blickwechsel
Die Macht der Form
Kolumne von Nora Bossong
Leben
- Weltbeziehungen
Zoom-Fatigue /
Lebender Sarg /
Mom Shaming - Die Grenzen der Einfühlung
Susanne Schmetkamp im Dialog
mit Bernhard Schlink - Lösungswege
Wann sind wir gesund? - „Jede sexuelle Erfahrung verändert uns substanziell“
Gespräch mit Bettina Stangneth - Unter uns
Die Sache mit dem Kugelschreiber
Kolumne von Wolfram Eilenberger
Dossier – Was macht uns resilient?
- Verformung und Fortschritt
Von Svenja Flaßpöhler - „Wir erleben einen Wandel hin zu einer Politik des Negativen“
Interview mit Andreas Reckwitz - Stabilisiert euch!
Essay von Jörg Scheller - Antifragil durch Improvisation?
Essay von Jana C. Glaese - Kann man von den Deutschen lernen, Frau Neiman?
Interview mit Susan Neiman
Klassiker
- Simmel und die Großstadt
Essay von Marianna Lieder - Übersicht
Was ist Strukturalismus? - Zum Mitnehmen
Donald Davidson und die Erkenntnistheorie - Menschliches, Allzumenschliches
Comic von Catherine Meurisse
Bücher
- Kurz und bündig
Kolumne von Jutta Person - Buch des Monats
Judith Butler:
„Die Macht der Gewaltlosigkeit“ - Thema
Ethnologie und Anthropologie - Scobel.mag
Kolumne von Gert Scobel
Finale
- Ästhetische Erfahrung
Musik: Martin Gore /
Kino: „Schachnovelle“ /
Ausstellung: Jan Vermeer - Agenda
- Spiel
Alles neu - Leserpost / Impressum
- Phil.Kids
Arena
Syndemie: Die Krankheit vor der Krankheit
Wer Covid-19 bekämpfen will, muss sich mit der Weltgesundheit befassen: Plädoyer für ein Umdenken in der Krise

„Algorithmen sind politisch“
Ob Tracking-App, Videokonferenzen oder Fallzahlprognosen: Die Pandemie führt zu einer Ausbreitung digitaler Techniken. Doch was macht die Allgegenwart von Algorithmen mit unserer Gesellschaft?

Das Leben als Brettspiel
Seit dem Beginn der Corona-Pandemie sind viele Alltagssituationen auf Effizienz getrimmt: Markierungen auf dem Fußboden weisen den Weg, der Aufenthalt in öffentlichen Räumen soll aufs Nötigste beschränkt werden. Das ist vernünftig, wird damit doch das Virus eingedämmt. Auf Dauer brächte solch eine Durchreglementierung jedoch auch Nachteile – selbst für die Effizienz.

Himmel, hilf?
Bei ihrem emotionalen Plädoyer für den Lockdown griff Angela Merkel auf die Antiraute zurück. Wer hier eine Gebetsgeste erkennt, liegt jedoch falsch

Eine Art Beuteltier
Knopfaugen, samtweiches Fell, verwegene Nase: Die südlichen Großflugbeutler wirken wie Kuscheltiere.

Die Impffrage
Beim Impfen scheiden sich die Geister: Welche Bevölkerungsgruppe sollte zuerst gegen Corona immunisiert werden? Wäre im Notfall eine Impfpflicht legitim? Wir haben Denker gefragt, wie sie persönlich entscheiden würden – und wie sie ihre Haltung philosophisch begründen.

Katastrophischer Schock
Trotz der Wucht von Corona und Terroranschlägen leben Menschen erstaunlich gelassen weiter. Schon 1951 beschrieb Theodor W. Adorno, dass Katastrophen Apathie auslösen

Verteidigung der Autorität
Autorität als Konzept hochzuhalten, gilt als konservativ, gar antidemokratisch. Ein folgenschwerer Irrtum, argumentiert Sebastian Kleinschmidt. Vielmehr ist sie es, die uns vor der Blindheit des Gruppenzwangs bewahrt.

Die Macht der Form
Am 20. Januar wird Joe Biden als Präsident der USA vereidigt. Was ihn auszeichnet, ist eine tiefe Achtung der Form, die mehr ist als eine Äußerlichkeit, meint unsere Kolumnistin Nora Bossong.

Leben
Zoom-Fatigue
In der Pandemie wird die Videokonferenz zur Normalität. Allerdings mit einem Preis: Diese Kommunikationsform macht uns müde, weil keine Atmosphäre entsteht.

Lebender Sarg
Seit Langem finden viele Menschen ihre letzte Ruhestätte in Särgen, die den Verwesungsprozess auf über zehn Jahre hinauszögern.

Mom Shaming
„Ach, du backst gar nicht selber? Na ja, am Geburtstag gehen ja auch mal Schokoküsse, nicht?“

Die Grenzen der Einfühlung
Die Fähigkeit zur Empathie ist ein Fundament der Humanität. Aber können sich weiße Autoren in schwarze Figuren hineinversetzen? Dürfen Männer sich in Abtreibungsfragen äußern? Die Philosophin Susanne Schmetkamp und der Schriftsteller Bernhard Schlink im Gespräch.

Wann sind wir gesund?
Gesundheit, das wird im Zuge der Pandemie einmal mehr klar, ist ein hohes Gut. Aber was genau ist das eigentlich? Drei Positionen von Platon, Friedrich Nietzsche und Michel Foucault.

Bettina Stangneth: „Jede sexuelle Erfahrung verändert uns substanziell“
Trotz aller Debatten über Geschlechterrollen und gesellschaftliche Missstände haben wir bis heute kein positives Verhältnis zum Sex entwickelt: Die Philosophin Bettina Stangneth über die tiefen Wahrheiten einer Grenzerfahrung, die zu den wertvollsten der Existenz gehört.

Die Sache mit dem Kugelschreiber
Obwohl im Überfluss vorhanden, ist er nie da, wenn man ihn braucht. Hier zeigt sich ein zentrales Problem zeitgenössischer Existenz.

Dossier: Resilienz
Verformung und Fortschritt
Ob das neue Jahr uns vor weiteren Einschlägen verschonen wird?

Andreas Reckwitz: „Wir erleben einen Wandel hin zu einer Politik des Negativen“
Angesichts der Krisen des 21. Jahrhunderts fokussiert sich die Politik auf den Umgang mit Risiken. Aber welcher Preis ist damit verbunden? Ein Gespräch mit dem Soziologen Andreas Reckwitz über die Sehnsucht nach Resilienz, wertvolle Realismuseffekte und verpasste Entwicklungschancen.

Stabilisiert euch!
Functional Training ist Trend – gerade jetzt, in der Pandemie. Koordinations- und Gleichgewichtsübungen präparieren den Körper für die Härten des Lebens. Ein Essay von Jörg Scheller über Prävention in schweren Zeiten.

Antifragil durch Improvisation?
Unvorhersehbare Ereignisse bergen die Chance für kreative Spontaneität und nachhaltige Innovation. Aber unter welchen Voraussetzungen ist gelungene Improvisation möglich? Was ist das Geheimnis dynamischer Systeme?

Kann man von den Deutschen lernen, Frau Neiman?
Ausgerechnet Deutschland, das so viel Leid über die Welt gebracht hat, galt in der Coronakrise lange als Vorbild. Wie ist das zu erklären? Ein Gespräch mit der Philosophin Susan Neiman über historische Schuld und die Kraft, die aus ihr erwachsen kann

Der Wille zum Winterschlaf
Seit Mittwoch befinden wir uns im harten Lockdown. Schon Friedrich Nietzsche empfahl in Ecce homo angesichts akuter Bedrängnis: Gar nichts mehr machen. Einen Rat, den er mit dem Bild eines schlafenden Soldaten im Schnee illustrierte. Wie kann eine solche Ergebenheit ins Schicksal helfen, schwerste Krisen zu überwinden?

Klassiker
Simmel und die Großstadt
Um 1900 avancierte Berlin zur modernsten Metropole der Welt. Der gebürtige Berliner, Philosoph und Soziologe Georg Simmel wurde Zeuge und Analytiker dieses atemberaubenden Stadtschicksals. In seinem Essay über Die Großstädte und das Geistesleben stellte er dem modernen Individuum eine visionäre Geburtsurkunde aus.

Bücher
Homo Sapiens sucht sich selbst
Im Spiegelkabinett aus Eigenem und anderem: Was macht den Menschen zum Menschen? Vier Bücher ziehen unterschiedliche Schlüsse aus ethnologischen, anthropologischen und philosophischen Befunden.

Das Leben bewahren
Judith Butler erkundet Die Macht der Gewaltlosigkeit. Jenseits der Rechtsinstitutionen setzt sie auf das Miteinander der menschlichen Körper. Eine Rezension von Cord Riechelmann.

Finale
Der Elektroschimpanse
Mit tierischen Sounds fragt Martin Gore auf seinem Album, was uns zum Menschen macht

Zug um Zug
Schizophren oder genial: Schachnovelle ist ein Film über das Spiel gegen sich selbst

Geheimnis der Aura
In einer digitalen Führung lädt das Amsterdamer Rijksmuseum zur Dekonstruktion Jan Vermeers ein

Kleine Menschen, große Fragen
Oft stellen Kinder nicht nur sehr gute Fragen, sondern haben auch besonders geistreiche Antworten. In unserer Rubrik Phil.Kids widmen sich kleine Menschen regelmäßig den ganz großen Rätseln des Seins wie: Woher wissen wir, dass ein Vorhaben Quatsch ist?
