Kollapsologie — Sind wir bereit für eine neue Zeit?
Nr. 52 - Jun./Jul. 2020
Kollapsologie -- Sind wir bereit für eine neue Zeit?
Pandemien sind ein Glied in einer Ereigniskette, die in naher Zukunft zum Zusammenbruch führt: So behauptet eine neue Bewegung namens Kollapsologie. Wie leben, wenn es die Welt, wie wir sie kennen, nicht mehr geben wird? Und wie denken wir das Danach?
Warten auf den Kollaps?
Eine Bewegung aus Frankreich bereitet sich auf den Zusammenbruch der Zivilisation vor. Ihre Anhänger nennen sich Kollapsologen. Den Kollaps zu berechnen, um gewappnet zu sein, ist ihr Anspruch. Wie plausibel sind die Prognosen? Und wie hilfreich für die Zukunft?
Die neue Normalität
Für moderne Gesellschaften bedeutet die Pandemie den Beginn einer „großen Transformation“. In welche Richtung diese verlaufen wird, ist die zentrale politische Zukunftsfrage. Ein Essay von Nils Markwardt.
Impulse zur Coronakrise
Seit Beginn der Kontaktbeschränkungen begleiten wir unsere Leserinnen und Leser mit einem Newsletter und Impulsen von namhaften Denkerinnen und Denkern. In der aktuellen Ausgabe drucken wir eine Auswahl ab. Mit Hartmut Rosa, Rahel Jaeggi, Reinhard Merkel u. a.
„Es liegt im Interesse der Herrschenden, die menschliche Natur für schlecht zu halten“
Die Annahme, dass der Mensch grundsätzlich egoistisch sei, ist tief im westlichen Denken verwurzelt. Im Interview erläutert der Historiker Rutger Bregman, warum es sich hierbei um einen gefährlichen Irrglauben handelt. Illustration: © Fanny Michaëlis
Der Keramiker
Er ist der Urenkel der Bildhauerin Käthe Kollwitz. Sein Weg führte ihn nach Japan, wo er die Zen-inspirierte Kunst der Keramik erlernte – und zu einer ganz eigenen, befreiten Lebensform fand. Jan Kollwitz im Porträt.
„Unantastbarkeit ist eine Errungenschaft“
Abstand halten ist der Imperativ der Coronakrise. Was bedeutet Berührung für uns Menschen? Verstärkt das Virus das moderne Begehren nach Distanz? Ein Gespräch mit Elisabeth von Thadden.
Susan Sontag und der Stil
Stil ist alles, schrieb Susan Sontag in ihren „Anmerkungen zu ‚Camp‘“. 1964 brach dieser Essay mit reichlichen Tabus und machte Sontag zum intellektuellen Star. Wie weit kommt man damit heute?
Inhalt
/
- Editorial
- Beitragende
Arena / Denkanstöße
- Denkanstöße
- Impulse zur Coronakrise Beiträge von Hartmut Rosa, Rahel Jaeggi, Stefan Willer, Sabine Hark, Barbara Vinken, Anna-Verena Nosthoff & Felix Maschewski, Reinhard Merkel
- Sinnbild
- Analyse Die Macht des vorpolitischen Raums Von Nils Markwardt
- Fundstück Hannah Arendt: „Wir Flüchtlinge“
- Perspektive „Es liegt im Interesse der Herrschenden, die menschliche Natur für schlecht zu halten“ Interview mit Rutger Bregman
- Dorn denkt Kann das weg? Kolumne von Thea Dorn
Leben /
- Weltbeziehungen Lassie darf nicht sterben / Die neue Unsichtbarkeit / Finite Pool of Worry
- Der Keramiker Jan Kollwitz im Porträt Von Svenja Flaßpöhler
- Lösungswege Wann bin ich ganz ich?
- „Unantastbarkeit ist eine Errungenschaft“ Gespräch mit Elisabeth von Thadden
- Unter uns Die Sache mit den Passwörtern Kolumne von Wolfram Eilenberger
Dossier / Kollapsologie
- Raus aus der Resignation Von Svenja Flaßpöhler
- Meine Hoffnung Drei Menschen erzählen von Vorbereitung, Flucht und Gegenwehr Kommentiert von Florian Werner
- Warten auf den Kollaps? Reportage von Jana C. Glaese
- Wie kommen wir vom Wissen zum Handeln, Herr Morton? Interview mit Timothy Morton
- Die neue Normalität Plädoyer von Nils Markwardt
Klassiker /
- Sontag und der Stil Essay von Marianna Lieder
- Überblick Was ist der Wiener Kreis?
- Zum Mitnehmen John Lockes „Dieselbigkeit“
- Menschliches, Allzumenschliches Comic von Catherine Meurisse
Bücher /
- Kurz und bündig Kolumne von Jutta Person
- Buch des Monats Lambert Wiesing: „Ich für mich“ Rezensiert von Thorsten Jantschek
- Thema Drei Bücher zum Postheroismus Rezensiert von Josef Früchtl
- Scobel.mag Kolumne von Gert Scobel
Finale /
- Ästhetische Erfahrung Musik: Robot Koch / Kino: „Antebellum“ / Ausstellung: Das Universum der Dinge
- Agenda
- Spiel
- Leserpost / Impressum
- Phil.Kids
Arena
Schluss mit dem TINA-Prinzip
Die kapitalistische Lebensform schien lange alternativlos. Die Corona-Krise zeigt: Das ist ein Irrtum.
Im Angesicht der Ohnmacht
Die Überwindung von Seuchen stellte Gemeinschaften immer wieder auf ein neues Fundament. Ob uns das bei Corona auch gelingen wird? Ein Denkanstoß von Barbara Vinken.

„Töten durch Unterlassen ist zu befürchten“
Fehlende Regeln für den Ausnahmezustand seien bereits eklatant. Auf uns werden zudem juristisch nicht legitimierbare medizinische Entscheidungen zukommen, meint Reinhard Merkel, Rechtsphilosoph und Mitglied des Deutschen Ethikrats, im Interview.
Die Macht des vorpolitischen Raums
Stadions und Clubs sind wegen der Pandemie geschlossen, Bars und Kneipen dürfen sich oft nur halb füllen. Gerade dadurch wird uns klar, wie wichtig sie für eine Gesellschaft sind. Ja, mehr noch: Sie sind entscheidend für die demokratische Debattenkultur.

Hannah Arendt: „Wir Flüchtlinge”
1933 floh die Jüdin Hannah Arendt vor den Nationalsozialisten aus Deutschland. Ihr Essay „Wir Flüchtlinge“ erhellt die Situation Tausender Menschen, die derzeit Schutz in Europa suchen.

Rutger Bregman: „Es liegt im Interesse der Herrschenden, die menschliche Natur für schlecht zu halten“
Die Annahme, dass der Mensch grundsätzlich egoistisch sei, ist tief im westlichen Denken verwurzelt. Im Interview erläutert der Historiker Rutger Bregman, warum es sich hierbei um einen gefährlichen Irrglauben handelt.

Kann das weg?
Es gibt Begriffe, bei denen weiß man, sobald sie am Horizont auftauchen: Sie bringen Unheil mit sich. „Systemrelevant“ ist ein solcher Begriff, meint Thea Dorn.
Leben
Lassie darf nicht sterben
Das Klonen von Hunden und Katzen wird weltweit zum lukrativen Geschäft. Aber liegt der Grund hierfür wirklich in der tiefen Liebe zum Tier?
Jan Kollwitz: Der Keramiker
Er ist der Urenkel der Bildhauerin Käthe Kollwitz. Sein Weg führte ihn nach Japan, wo er die Zen-inspirierte Kunst der Keramik erlernte – und zu einer ganz eigenen, befreiten Lebensform fand. Jan Kollwitz im Porträt.

Wann bin ich ganz ich?
Man selbst sein – eine große Sehnsucht in einer Welt der Entfremdung. Doch wann und wie ist das zu schaffen? Jean-Jacques Rousseau, Jean-Paul Sartre und Judith Butler haben da drei Tipps für Sie.

Elisabeth von Thadden: „Unantastbarkeit ist eine Errungenschaft“
Abstand halten ist der Imperativ der Coronakrise. Was bedeutet Berührung für uns Menschen? Verstärkt das Virus das moderne Begehren nach Distanz? Ein Gespräch mit Elisabeth von Thadden.

Die Sache mit den Passwörtern
„1234567“, „hallo“, „xogkAm-gey?“ Ständig müssen wir uns mit Passwörtern symbolisch selbst verschlüsseln. Doch dafür fehlt uns buchstäblich die Sprache.

Dossier: Kollapsologie
Raus aus der Resignation
Es ist unsichtbar. Es ist winzig. Es verbreitet sich exponentiell. Binnen weniger Wochen hat das Coronavirus die ganze Welt lahmgelegt. Das öffentliche Leben: tot. Die Produktion: heruntergefahren auf absolute Systemrelevanz. Die Zukunft: radikal offen. Damit hat uns ein Szenario ereilt, das sich bis vor ein paar Monaten kaum jemand vorstellen konnte.

Meine Hoffnung
Im Angesicht drohender Katastrophen reagieren Menschen fundamental unterschiedlich. Drei Menschen erzählen von Vorbereitung, Flucht und Gegenwehr.

Warten auf den Kollaps?
Eine Bewegung aus Frankreich bereitet sich auf den Zivilisationszusammenbruch vor. Letzteren zu berechnen, ist der Anspruch der sogenannten Kollapsologen. Wie plausibel sind die Prognosen? Und wie hilfreich für die Zukunft?

Wie kommen wir vom Wissen zum Handeln, Herr Morton?
Um Menschen zu einem Umdenken zu bewegen, setzt die Kollapsologie auf Zahlen und Statistiken. Im Interview erläutert der Philosoph Timothy Morton, warum das ein falscher Ansatz ist und wie uns stattdessen Kunst helfen kann, den Planeten zu retten.

Die neue Normalität
Für moderne Gesellschaften bedeutet die Pandemie den Beginn einer „großen Transformation“. In welche Richtung diese verlaufen wird, ist die zentrale politische Zukunftsfrage.
Klassiker
Susan Sontag und der Stil
Stil ist alles, schrieb Susan Sontag in ihren Anmerkungen zu ‚Camp‘. Darin huldigt sie dem modernen Dandy als radikalem Ästheten und Zeitgenossen. Sein Blick auf die Welt und die neue Massenkultur ist so naiv wie ironisch, demokratisch und versnobt zugleich. 1964 brach der Camp-Essay mit reichlichen Tabus und machte Sontag zum intellektuellen Star. Wie weit kommt man damit heute?
