Einfach leben — Warum ist das so kompliziert?
Nr. 39 - Apr./Mai 2018
Dossier: Einfach leben. Warum ist das so kompliziert?
/ Einfach leben, das klingt so leicht. Nach Gelassenheit, geistiger Weite. Nach einer Existenz, die ihre Freiheit in der Beschränkung findet. Nach Balance, Übersicht, Halt. Doch wer versucht, ein solches Dasein auf Dauer zu stellen, scheitert schnell an den Realitäten des Alltags – und auch an sich selbst. Wie verzichten in einer Welt, die permanent Neues anpreist? Wie ausgeglichen sein, wenn Verlangen und Lust – ganz zu schweigen von den Ansprüchen der anderen – die innere Ruhe permanent stören? Die Philosophie zeigt drei Wege zum einfachen Leben auf: Erst die Übung führt uns zur Leichtigkeit. Das Geheimnis einer erfüllten Existenz ist die Leere. Das Wesentliche zu sehen, setzt Selbsterkenntnis voraus. Askese, Minimalismus, Authentizität: Einfachheit beginnt in uns.
„Die deutsche Kultur ist ein Netz aus Ähnlichkeiten“
Thea Dorn differenziert, wo andere sich nicht trauen. Im neuen Buch der Bestsellerautorin „Über Deutschland“ fragt sie, wie sich das Spezifische der deutschen Kultur ohne Blut-und-Boden-Ideologie denken lässt. Ein Gespräch mit einer der streitbarsten Intellektuellen unserer Zeit.
Silicon Sowjets. Vom russischen Utopismus zum Tech-Kapitalismus
Google, Amazon und Co entdecken das Unternehmen Unsterblichkeit. So wie knapp 100 Jahre zuvor eine Gruppe sowjetischer Denker. Die Schriften dieser kommunistischen Philosophen und die Utopie des Silicon Valley weisen erstaunliche Parallelen auf.
„Frauen sind die großen Verliererinnen der sexuellen Revolution“
Die gegenwärtige Debatte um sexualisierte Gewalt zeigt, dass wir über die Revolution der 1960er-Jahre neu nachdenken müssen: Das ist die überraschende These von Eva Illouz. Die Soziologin und Philosophin über Weiblichkeit als Ware, #metoo und die Möglichkeit einer neuen Erotik.
Wo liegt die Grenze des Sagbaren?
Kaum eine Frage wird derzeit kontroverser diskutiert: Ist rücksichtsvolles Sprechen Ausdruck des sozialen Fortschritts? Oder blockieren Sensibilitäten die demokratische Debattenkultur? Der Philosoph Robert Pfaller und die Soziologin Paula-Irene Villa im Streitgespräch über die Macht der Worte.
Derrida und die Dekonstruktion
Was wir als Identität begreifen, so lautet die bahnbrechende These Derridas, ist ein nachträglicher Effekt unseres sprachlichen Gebrauchs. Wenn wir also Zeichen anders verwenden, ihre Bedeutungen aufbrechen, verändern wir die Wirklichkeit: Genau dies ist das Versprechen der Dekonstruktion.
Inhalt
Intro
- Editorial
- Ihre Frage
- Kinder fragen Tomi Ungerer
- Leserbriefe
Zeitgeist
- Sinnbild
- Denkanstöße
- Resonanzen Fahrverbot: Der Diesel in uns/ Amoklauf in Florida: Freiheit der Furcht / Verteilungskämpfe: Streit um Essen
- Hübls Aufklärung Diesmal: Kein Abgrund
- Perspektive Eva Illouz: „Frauen sind die Verliererinnen der sexuellen Revolution“ Erzählende Zahlen Die Kolumne von Sven Ortoli
Horizonte
- Analyse Silicon Sowjets Von Nils Markwardt
- Dialog Wo liegen die Grenzen des Sagbaren? Streitgespräch mit Paula-Irene Villa und Robert Pfaller
Dossier: Einfach leben — warum ist das so kompliziert?
- Wege in die Komplexitätsreduktion Von Svenja Flaßpöhler
- Die Leichtigkeit des Seins: Askese, Minimalismus, Authentizität
- Verzicht mit Maß Reportage von Philipp Felsch aus dem Benediktinerkloster im bayerischen Ettal
- Woran erkennt man das Wesentliche? Interview mit Gernot Böhme
- Die Kunst der Einfachheit Barbara Vinken und Hilal Sezgin im Dialog
Ideen
- Das Gespräch Thea Dorn
- Werkzeugkasten Lösungswege / Das Ding an sich / Die Kunst, recht zu behalten
- Der Klassiker Derrida und die Dekonstruktion + Sammelbeilage: „Brief an einen japanischen Freund“ (Auszüge)
Bücher
- Buch des Monats Wolfram Eilenberger: „Zeit der Zauberer“
- Jubiläum: 1968
- Scobel.Mag
- Kolumne: Das philosophische Kinderbuch
- Thema: Rechtsphilosophie
Finale
- Agenda
- Comic Neu im Heft: Catherine Meurisse: Menschliches, Allzumenschliches
- Lebenszeichen Von Tieren lernen: Der Hase / Spiel / Impressum
- Sokrates fragt Bernd Begemann